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Hans Stöhr
(1906 - 1999)
Hans Stöhr, der als junger Maler gegenständlich mit Stilleben und Landschaften begonnen hatte, löste sich in den späteren Jahren seines Schaffens vom unmittelbaren Natureindruck. Er formulierte ein gegenständliches Motiv mit abstrakter Farbigkeit. Das Reale, Figuren, Gegenstände, Naturerlebnisse erhalten Symbolcharakter und wurden als Symbolträger auf einen abstrakten Bildgrund gestellt. Abgesehen von der frühzeitigen Entdeckung seiner Bilder in Berlin aus Anlass einer Akademiewettbewerbsausstellung 1932, die eine erste Kollektiv-ausstellung in der Galerie Gurlitt nach sich zog, wurden erst 1946 Stöhrs Arbeiten in größerem Umfang in Ausstellungen gezeigt. In der Galerie Dr. Rusche, Köln (1946). Ferner in mehrmaligen Ausstellungen von 1946 bis 1952 im Suermondt-Museum Aachen und den Kunstvereinen Braunschweig und Hannover. Sodann in der Galerie Hella Nebelung, Düsseldorf. Alle Ausstellungen brachten ihm beachtliche Erfolge. Stöhrs Malerei erlaubte von Anfang an Konfrontation, die sich auch in Berlin 1953 neben Arbeiten von bekannten Malern bewährten. Die beachtliche Kollektivausstellung in der Galerie Schüler, 1955 Berlin, bringt Stöhr weite Anerkennung und finanzielle Erfolge. Die Kritiken von Prof. Grohmann, Dr. Buesche und Dr. Dargel stützten Stöhr und bestätigten ihn in seiner Arbeit. Unterstützung gab ihm Gelegenheit auf Reisen in viele Länder und Städte bis Alaska, Tokio, Hongkong, Calcutta, Nordafrika und andere, seine Malerei unter Beweis zu stellen und weiterzuentwickeln. Seine Themen sind vielfältig: Figuren, Stilleben, Landschaften, Städtebilder. Die äußeren Anlässe in seinen Bildern waren die Eindrücke der Natur, der Umwelt, des Lebens um ihn herum. In den früheren Jahren waren es Ferienaufenthalte und die nächste Umgebung. Seit den sechziger Jahren mit Ländern seiner bewusst ausgewählten Reiserouten. Dabei war die Farbe Stöhrs Anliegen, die Form ist dabei nur das Gerüst, die Fassung, die hinter der Kraft, der Intensität, der Bedeutung der Farbe für das Bildganze zurücktritt. Bei dem Aquarell ebenso wie bei dem großangelegten Gemälde in Öl oder Tempera gibt er auch der Farbe durch Schwere und Dichte den Vorrang, die Fläche gliedert er dabei in weitausladenden Formen. Ein graphischer Grundzug stützt hier ähnlich den stark konturierten Figurenbildern die Farbe und steigert ihre Ausdruckskraft. Bei den Figurenbildern ist die Form stark vereinfacht: aufleuchtende Farbflächen werden durch breite Schwarz- oder Weiß-Konturen gebunden, eingefasst wie bei Glasfenstern. Stöhrs Farben- und Formensinn ist dem der deutschen und französischen Expressionisten und Fauvisten verwandt, zu denen man oft eine Verbindung gesehen hat (Grohmann, Buesche). Die Temperabilder mit den sitzenden und stehenden weiblichen Figuren verdeutlichen dies. Die weibliche Figur wird zum Symbol. Göttinnen der griechischen Frühklassik bewegen sich in dieser heroischen Haltung. Und wenn man weiß, dass Stöhr von der griechischen Kunst sehr beeindruckt wurde, ist eine Verbindung leicht zu sehen. Hans Stöhr starb 1999 in Lindau am Bodensee.

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